Pfarrkirche St. Johannes Baptist Bakum

Die heutige St. Johannes-Kirche wurde 1906/1907 im Stil der Neugotik nach den Plänen von Wilhelm Sunder-Plassmann aus Münster gebaut. Sie ist eine in der Höhe gestufte Hallenkirche mit einem östlichen dreiseitigem Abschluss. Die äußere Form entspricht den modischen Erscheinungen um 1900, die Außenmauern bestehen aus "Ibbenbürener" Sandstein-Quadern. Das Dach ist mit Kunstschiefer gedeckt. Der 52 Meter hohe Turm dient auch als Eingangsportal, links und rechts vom Turm befinden sich zwei weitere Eingänge.

Innen erfährt der Kirchenraum eine Gliederung durch die massiven Rundpfeiler, es entsteht ein mit Kreuzgewölben bedecktes Langhaus mit einem Hauptschiff und zwei Seitenschiffen. Durch die relativ großen Fenster in den Seitenwänden wird der große Raum mit Tageslicht erhellt.

Der Blick des Besuchers wird durch den Mittelgang auf den Altarraum gelenkt, links und rechts daneben befinden sich zwei separate Kapellen. Der ehemalige Hochaltar im Altarraum ist ein Blickfang, besonders wenn die Beleuchtung eingeschaltet ist. Er gehört zur originalen Einrichtung und ist wie der gesamte Bau dem Stil des Historismus (Nachahmung von Stilepochen) zuzuordnen. Im Altarraum fällt tagsüber auch die Gestaltung der "Chorfenster" in kräftigen Farben auf.

Der heutige Anstrich mit den Grundfarben beige an den Wänden, hellbraun in den Bögen, dazu rot und gold an den Kapitellen der Säulen vermittelt eine warme Atmosphäre. Die Kirche hat heute ca. 550 Sitzplätze. Aus der alten Kirche sind der Taufstein aus dem 16. Jahrhundert, das Epitaph im Turm, ein Altarbild aus dem 17. Jahrhundert und zwei Apostelfiguren in die heutige Kirche übernommen worden.

Die Orgel

Die äußerlich eher unscheinbare Orgel wurde 1910 konzipiert und eingebaut von der Firma Fleiter aus Münster-Nienberge. In ihrer Konstruktion wurde Pfeifenmaterial der Orgel aus der alten Kirche übernommen, die erst 1891 dort eingebaut worden war - also zur Zeit des Kirchenbaus 1906/1907 noch fast neu war. Eine Besonderheit ist das Register "Gamba", das aus einer Vorgängerorgel von 1845 stammt und noch heute im Hauptwerk erklingt. Die Orgel wurde 1988 generalüberholt. Insgesamt hat sie 22 Register (Stimmen), die einen romantischen Klang vermitteln. Das neugotische Gehäuse ist aus Eiche angefertigt.

Der Orgelboden hat nur Platz für etwa 10 Personen. Eine größere Ausführung war wegen des fehlenden Geldes 1907 nicht möglich. In der Brüstung sind vier geschnitzte Wappen eingearbeitet, die an die Adelsfamilien des Gutes Lohe erinnern und schon an der Empore der alten Kirche angebracht waren.

Die Glocken

Die vier Glocken im Turm unserer Kirche laden mit ihrem Klang zum Gottesdienst und zum privaten Gebet ein. Sie unterstützen den Ablauf von Feiern, drücken Freude oder Trauer aus und gliedern den Alltag durch den Stundenschlag sowie durch das Morgen-, Mittag-  und Abendläuten.
Zweimal mussten die Glocken zur Einschmelzung abgeliefert werden, im ersten Weltkrieg und im zweiten Weltkrieg. Das heutige Geläut stammt aus dem Jahre 1948, die Glocken wurden von der Firma Otto in Bremen-Hemelingen gegossen. Sie sind in den Tönen f, g, a und c gestimmt. Die f-Glocke hat einen unteren Durchmesser von 1,20 Meter, die c-Glocke 0,80 Meter. Es ist ein klangschönes, reines Geläut.

Das Epitaph der Familie Voß: ein Renissance-Kunstwerk

Das aus dem Jahre 1608 stammende Grabmahl der adeligen Familie Voß befand sich auch schon in der alten, im Jahre 1905 abgebrochenen Kirche. Die Adelsfamilie hatte das Recht auf ein Begräbnis innerhalb der Kirche. Bis 1968 hing das Grabmahl auch an der Rückwand der jetzigen Kirche, war aber sehr beschädigt. Es wurde dann ausgelagert und im Jahre 1976 vom Restaurator Reschke in Münster im Altzustand wiederhergestellt. Seitdem hängt es im Turm. Das Epitaph ist im Renaissancestil aus Sandstein gearbeitet, der Name des Künstlers ist Berent Katmann. Es hat eine Höhe von 3,65 Meter, die größte Breite beträgt 1,65 Meter. Die Inschrift auf der unteren Tafel besagt, dass Frau Gustanna Arkenstette, geborene Voß, dieses Epitaph im Jahre 1706 habe renovieren lassen - zu Ehren ihres verstorbenen Vaters Johann Friedrich Voß. Dieser war der letzte männliche Erbe auf dem Gut "Haus Bakum". Das Gutshaus stand im Zentrum der heutigen Siedlung "Burgring", wurde im 19. Jahrhundert privatisiert und ist 1977 abgebrochen worden.
Nach Ansicht von Fachleuten gehört das Bakumer Voß-Epitaph von 1608 wegen seiner künstlerisch sorgfältigen Gestaltung zu den bedeutsamen und interessantesten Renaissance-Grabdenkmälern im norddeutschen Raum.