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28. Juni 2020

Mirco Spieker hält Statio

Gestern Abend in Carum sowie heute Morgen in Bakum hat Pastoralassistent Mirco Spieker eine Statio zum Thema Nächstenliebe, Toleranz und Respekt gehalten. An dieser Stelle findet sich die Statio noch einmal zum Nachlesen.

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Liebe Schwestern Liebe Brüder,
in der heutigen Lesung hören wir von Gastfreundschaft. Gastfreundschaft gegenüber dem Propheten Elischa. Eine vornehme Frau aus Schumen nimmt den Propheten immer wieder in ihr Haus auf und gibt ihm zu Essen. Ihre Gastfreundschaft geht sogar so weit, dass sie eigens für Elischa ein Schlafgemach einrichtet, in dem Elischa sich zurückziehen und ausruhen kann. Gastfreundschaft geschieht oftmals durch Nächstenliebe, Toleranz und Respekt den Mitmenschen gegenüber.

Wenn ich diese Zeilen der heutigen Lesung betrachte, muss ich an die Flüchtlingssituation denken, die uns seit einiger Zeit begleitet. Da sind Menschen die aufgrund von Krieg ihr Heimatland verlassen und fliehen mussten Menschen, die in der Hoffnung auf Frieden und ein besseres Leben nach Deutschland gekommen sind. Diese Hoffnung wird aber häufig schnell zerschlagen, denn nicht nur dass sie Fremde in unserem Land sind, oftmals werden sie von vielen einheimischen Bürgern nicht gerade mit offenen Armen empfangen. Häufig hört man auch von Anfeindungen Denjenigen gegenüber, die sich für die Flüchtlinge einsetzen, ihnen mit Rat und Tat zur Seite stehen und somit helfen, dass sich die Emigranten zurechtfinden können.

In diesem Zusammenhang muss ich an den Politiker Walter Lübcke denken.
Walter Lübcke war ein Mann, der sich für Flüchtlinge einsetzte, er ist seit 2015, genau für dieses Engagement und seinen Widerspruch gegen Pegida-Anhänger deutschlandweit bekannt geworden. Schlussendlich waren es seine Flüchtlingspolitik und seine klare Einstellung gegen Rechtsextremismus, welche ihm zum Verhängnis wurden. Wie durch diverse Medien bekannt wurde, hatte er zuerst mit Attacken im Internet, einer regelrechten Hetzkampagne zu kämpfen, dann kam es sogar zur Tragödie!

Walter Lübcke ist vor etwas mehr als einem Jahr, am 02. Juni 2019 auf der Terrasse seines Hauses kaltblütig erschossen worden. Erschossen durch einen, wie sich in den Ermittlungen herausgestellt hat, rechtsextremen jungen Mann.

Durch diesen Mord, wollte der Rechtsextremist wahrscheinlich gegen die Flüchtlingspolitik demonstrieren und vielleicht auch seine Abneigung Flüchtlingen gegenüber zum Ausdruck bringen. Gastfreundschaft und Nächstenliebe gegenüber Flüchtlingen und auch Ausländern ist also nicht für alle selbstverständlich.
Im Gegenteil! In der heutigen Zeit kämpfen wir, wieder mit zunehmendem Rassismus weltweit!

Dies wird zum Beispiel durch einen neuerlichen Fall, nämlich dem Tod des Afroamerikaners George Floyd deutlich.
George Floyd, ist am 25 Mai in Minneapolis, während eines Polizeieinsatzes, durch die Hand eines Polizisten zu Tode gekommen. Dieser drückte sein Knie Minutenlang auf den Nacken von George Floyd, der dadurch kurze Zeit später im Krankenhaus verstarb.

Oder der Tod von Rayshard Brooks. Rayshard Brooks wurde am 12. Juni 2020 in Atlanta ebenfalls während eines Polizeieinsatzes getötet. Rayshard Brooks hatte versucht sich einer Festnahme zu entziehen, dieser Versuch führte dann dazu, dass er von einem Polizeibeamten erschossen wurde.

Natürlich kann ich nicht beurteilen ob diese beiden Taten rassistische Hintergründe hatten, aber diese Katastrophen lösten großflächige Proteste gegen Polizeigewalt und Rassismus in den Vereinigten Staaten, sowie anderen Teilen der Welt aus.

Liebe Schwestern und Brüder.
Auch ich erwische mich diesbezüglich, z.B beim Einkaufen mit schlechten Gedanken ausländischen Mitbürgern gegenüber. Gerade deswegen finde ich, Rassismus und Rechtsextremismus sind zu verurteilen und gehören nicht in unsere Gesellschaft. Mir ist auch klar, dass wir uns dieser Tatsache eigentlich alle bewusst sind. Vielmehr sollten wir, dem Beispiel aus der Lesung folgen, Gastfreundschaft und Nächstenliebe gegenüber unseren Mitmenschen zu praktizieren, um so Rassismus keine Chance zu geben.

Die Einladung Jesu, zur Nächstenliebe und Gastfreundschaft hat einen engen Bezug zu seinem Ruf, ihm nachzufolgen. Jesus sagt: „Wer euch aufnimmt, der nimmt mich auf.“

Diese Worte erinnern an seine Gerichtsrede: „Was ihr für einen meiner geringsten Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ Gastfreundschaft und Nächstenliebe, - mit offenen Armen auf die Menschen zugehen, genau das gehört wesentlich zu einem Leben in der Nachfolge Christi.

Wir alle sind getaufte Christen. Wir alle können Jesu Beispiel folgen. Wir alle können unseren Mitmenschen Nächstenliebe und Gastfreundschaft zu Teil werden lassen, und so als Christin und Christ leben.

Amen.